300, oder wie Detmold die Lagenser besiegte

Als 480 vor Christus die Perser auf einem Feldzug gegen die Athener waren, um sie für die Zerstörung der heiligen persischen Stätten in Sardes während des Ionischen Aufstandes 499 v.Ch. zur Rechenschaft zu ziehen, traf das riesige Heer des Perserkönigs Xerxes bei den Thermopylen auf eine deutlich kleinere Anzahl von Griechen. Die Schlacht bei den Thermopylen, die jüngst verfälscht und glorifiziert in dem Film „300“ dargestellt wurde, glich dabei dem Spiel Detmold 3 gegen Lage 2.

 

Denn die Lagenser übertrafen an Mannstärke die Detmolder um mehr als das Doppelte (20:8). Und während im 2. Persischen Krieg bei Thermopylen eine Engstelle von nur 15 m Breite die Übermacht der Perser egalisierte, so half den heimischen Detmoldern die Regel 4.1 der Internationalen Handballregeln, die besagt, dass gleichzeitig höchstens 7 Spieler einer Mannschaft auf dem Parkett kämpfen dürfen – Vorteil Detmold.

 

Neben fehlenden Spielern, blieben auch die Schiedsrichter der Partie fern. Glücklicherweise zog Tim Donnerstag einen vergilbten Schiedsrichter-Schein hinter seiner abgelaufenen Schülermonatskarte hervor. Schnell noch ein paar Sportschuhe geliehen und es konnte losgehen. Auf der Bank saß barfüßig Achim Gräser, der erneut von Gero die Coaching-Verantwortung übertragen bekommen hatte.

 

Nach dem 3-3 war die Aufwärmphase beendet. Dreimal Enrico und zweimal Kai brachten die Detmolder Farben mit 8-3 in Front. Bis zur Halbzeit verkürzten die Gäste um Trainer Horst Harting noch auf drei Tore. Mit 10-7 ging es in die Kabine.

 

Seit der Inthronisierung von Gero als Trainer der Dritten ist es das Ziel der Mannschaft, auch immer die 2. Halbzeit zu gewinnen. Das ging gründlich daneben. Denn mit neuem Mut und Schwung stürmten die „Zensiert“ aus dem Nachbardorf auf das Feld. Kurze Zeit später bejubelten die Lagenser den Ausgleich zum 14-14. Der verbannte Ex-Detmolder Felix Pfaff war seinen Mann in dieser Phase ein starker Rückhalt im Tor.

 

Dann schwächte der früher auch in Detmold aktive Rückraum-Linke Rouven Harting sein Team. Nach einem Allerweltsfoul, bekam er einen Freiwurf zu gesprochen. Aus seiner Sicht war das zu wenig. Lautstark machte er seinem Ärger Luft und hörte auch nicht auf, als er mit der folgerichtigen 4-Minuten-Zeitstrafe die Wechselzone erreichte.

 

Schnell hatten die Detmolder eine 18-15 Führung herausgeworfen. Beim 19-18 keimte nochmal Lagenser-Hoffnung. Diese wurde anschließend aber von Julian, Julian und Julian final zerschlagen. Mit 22-19 war der 8. Heimsieg perfekt und der Weg frei für einen gelungenen Saisonabschluss im Kreise der Ersten, Zwoten und den Damenteams. Hossa! Hossa! Hossa!

 

Torschützen: Enrico (6), Kai, (4), Thorsten (4), Julian (3), Bernd (2), Jonathan (2), Tyrone (1), Düne, Axel, Lutz